Es gehört zum Tenor unserer Zeit, dass Verantwortung uns als wichtig erscheint.
Verantwortungsträger werden gut bezahlt und Verantwortungslosigkeit wird angeprangert. Verantwortung wird abgegeben und Verantwortung wird an sich gerissen, als ob sie eine Ware wäre.
Verantwortung zu übernehmen kann gefährlich sein.

Verantwortung und Schuld
bilden ein nicht voneinander trennbares Paar.
Der Schuldige wird zur Verantwortung gezogen.
Wer erklärt ihn für schuldig?
Sind es nicht jene, die für etwas nicht verantwortlich sein wollen?
Jene, die Schuld oder Mitbeteiligung von sich weisen wollen?

Könnte es sein, dass wir Verantwortung für so wichtig halten, weil wir der Schuld entkommen wollen?

Anstatt dem Leben in all seinen Facetten und Aufgaben täglich nach bestem Wissen und Gewissen zu antworten, übernehmen wir Verantwortung oder sprechen sie anderen ab.
Als ob dies etwas besonderes wäre,
uns zu etwas Besonderem macht?

Ist es denn nicht ohnehin die Angelegenheit eines jeden Menschen dem Leben, all dem was ihm begegnet zu antworten?

Gerade dann, wenn wir auf etwas nicht antworten wollen, wenn wir etwas ablehnen, sind wir auf der Suche nach dem Verantwortlichen für das Geschehen. Haben wir ihn gefunden, können wir ihn für jedes Missgeschick in seinem Verantwortungs-Bereich schuldig erklären. Er ist verantwortlich, nicht wir!
Und falls sich die Frage stellt, ist er damit auch schuldig und nicht wir! Wir verstehen uns als ursächlich unbeteiligt am Geschehen und sind fein raus!
Ist das eine Antwort? Könnten wir vielleicht nicht doch etwas beitragen?

Wäre derjenige hingegen zuständig, dürfte er Fehler machen und lernen und vielleicht auch Hilfe finden, sogar unsere. Aber wir suchen nicht nach Menschen, die sich für etwas zuständig erklären und die wir unterstützen könnten. Wir teilen Verantwortung.

Natürlich kann niemand für alles verantwortlich sein? Verantwortlich ist man nur für (s)einen Bereich, für nichts, was darüber hinaus geht, oder?
Antworten
hingegen würde man auf das Leben in allen Aspekten, auf alles Erlebte und dadurch beständig wachsen.
Verantwortlichkeit teilt also auf und schafft Grenzen, grenzt aus.

Für Verantwortlichkeit erhält man einen Lohn.
Welchen?

Verantwortlichkeit beinhaltet das Risiko, schuldig gesprochen zu werden.
Warum erscheint uns Verantwortung als so wichtig?

Und dann wirst Du in die Verantwortlichkeit für Dein Leben gerufen.
Es heißt, D
u bist der Schöpfer und damit selbst Schuld (verantwortlich) an dem, was Dir widerfährt.
Ups, wie damit umgehen? Es drängt einen jeden unmittelbar in die Ecke, ruft zur
inneren Abwehr auf.
Es ist so viel einfacher nach einem anderen Schuldigen, Verantwortlichen zu suchen. Du hast bestimmt in der Vergangenheit von etwas zu wenig bekommen oder von anderem zu viel. Dafür kannst Du doch nicht verantwortlich sein? Es waren Deine Eltern, die Umstände oder der Krieg, vielleicht auch eine Krankheit, die Hormone?
Es ist um so vieles einfacher ein Opfer zu sein und schon ein gesellschaftlicher Reflex, nach einem Schuldigen zu suchen. Manchmal nennen wir es auch Ursachenforschung und übersehen dabei geflissentlich, dass immer wir selbst es sind, die mit den Dingen umgehen. Zur Not ist das Ego Schuld, wenn etwas nicht klappt. Irgendeiner muss ja Schuld haben und verantwortlich sein, wenn wir es nicht sein wollen.

Könnte es sein, dass uns Verantwortung so wichtig zu sein scheint, weil wir die Schuld so sehr fürchten?

Könnte es sein, dass wir vor lauter Verantwortung dem Leben nicht mehr antworten? Keine Zeit mehr haben und nicht mehr dann anwesend sind, wenn ein anderer Mensch uns braucht, wenn es notwendig wäre, irgendwo einzuschreiten oder Anteil zu nehmen?
Könnte es sein, dass wir uns anstatt dessen auf Verantwortungsbereiche zurückziehen und in allen anderen Bereichen nach Schuldigen suchen?

Wäre es vielleicht klug, mehr zu antworten anstatt sich zu verantworten, sich mehr für zuständig zu erklären, als für verantwortlich? Du bist doch zuständig für das, was Du erlebst?
Bedenke: das, was Dir begegnet, ist das, was zu Dir gehört. Es spricht mit Dir!
Je mehr Du etwas ablehnst, um so mehr wird es nach Deiner Aufmerksamkeit verlangen, auch wenn Du glaubst dafür gar nicht verantwortlich sein zu können.
Du bist nicht schuldig, aber zuständig schon, denn es ist Dein Erleben und Dein Erleben erwächst Dir aus Deinem Umgang mit Dir und dem was Dir begegnet.
Du selbst bist für Dein Leben zuständig
und niemand außer Dir.
Wer zuständig ist, darf Fehler machen und Unterstützung finden.

Wenn Du aus dem Zusammenhang Schuld, Verantwortlichkeit und Ablehnung aussteigen möchtest, den Umgang mit Dir und dem Leben ändern möchtest, unterstütze ich Dich gerne.

Sita Hahn

Kommentare sind herzlich willkommen und ich beantworte sie gerne.
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