Fühlen macht uns aus.
Fühlen bewegt die Welt, unsere Welt.
Lange bevor wir denken, fühlen wir.
Wir erfahren, was uns berührt, was uns umgibt.

Aber oft bringt uns, was wir fühlen durcheinander.
Das Gefühlte nimmt uns gänzlich ein, ohne Rückhalt, ohne Halt, ohne Rest.
Wir glauben, das Gefühlte zu sein und verlieren uns darin.
Wir sind in Resonanz, eins mit dem, was uns berührt, mit dem, was uns umgibt.

Wir sind von Vielheit, von Vielfalt umgeben, von Einzelheiten und unendlichen Möglichkeiten, von Gegensätzen und Ergänzungen, von Dynamik und Entwicklung.
All das können wir fühlen, ständig.
Wie können wir uns selbst darin finden?
Was von alledem sind wir? Wo sind wir?

Wir sind das, was fühlt und erfährt, aber wir sind nicht das zu Fühlende, nicht das zu Erfahrende, wenn wir uns nicht selbst dazu machen.
Wir sind nicht das, was uns berührt.
Und zugleich offenbaren wir uns doch auch in dem, wovon wir uns berühren lassen, können wir uns selbst in der Berührung finden, uns selbst begegnen.

Würde es um Sehen gehen, würde das Sehen uns ausmachen, wäre es für uns viel einfacher.
Wir kommen nicht auf die Idee uns mit dem, was wir sehen zu verwechseln.
Wir können die Vielheit und Vielfalt sehen, ohne uns in ihr zu verlieren, denn wir können auch uns selbst sehen. Wir glauben: ich bin der, der sieht und nicht das, was ich sehe.
Wir können etwas einfach betrachten, ohne es uns zu eigen zu machen, ohne es zu benennen, es in unserer Betrachtung sein lassend, was es ist.
Wir sind uns des Abstandes zwischen uns und dem zu Sehenden bewusst.
Ein Abstand, den wir fühlend überbrücken können.


Zu sich selbst zu erwachen, in sich selbst zu erwachen, im Fühlen ins Bewusstsein zu erwachen verlangt
von uns genau dies: sich des Abstandes zwischen dem Fühlen und dem zu Fühlenden bewusst zu werden, uns selbst nicht mit dem Gefühlten zu verwechseln.
Es verlangt von uns, das, was wir fühlen zu betrachten, es dabei sein lassend, was es ist, eine Reaktion unseres Inneren auf eine Berührung. Diese Reaktion auf Berührung sagt uns etwas über uns selbst, über unseren inneren Zustand, über unser Einssein mit uns und auch mit der Welt. Die Betrachtung des Gefühlten führt uns zu uns selbst zurück.
Wir sind der, der fühlt.

Im Fühlen ins Bewusstsein zu erwachen verlangt von uns, einen klaren Platz in uns zu finden, einen Platz der inneren Ruhe, einen Platz des Seins von welchem aus wir fühlend dem zu Fühlenden, dem zu Erfahrenden begegnen können, ohne uns darin zu verlieren, und dies zugleich auch in der Offenheit unseres Fühlens, durch unsere Berührbarkeit mit erschaffen.

Viele spirituelle Praktiken haben diesen inneren Platz der Ruhe zum Ziel und viele werden auch immer wieder als Mittel zur Flucht vor Berührung, vor Gefühltem missverstanden. Aber keine Weigerung des Fühlens kann uns zu uns selbst führen, zur Begrüßung dessen, was wir wahrhaft sind. Immer besteht die Botschaft daraus, sich auf unser Fühlen einzulassen und das zu Fühlende gänzlich zu durchfühlen, ohne uns aber darin zu verlieren, ohne den Abstand zu verlieren. Was wir gänzlich durchfühlt haben, darf von uns weichen, darf seinen Inhalt freigeben und uns zum Heilsein, zum Strahlen führen, in ein Miteinander ohne Widerstand.

Wir sind der, der fühlt und es liegt an uns, den Umgang mit unserem Fühlen zu erlernen, denn wir erschaffen durch unser Fühlen unsere Welt.

Wenn Du magst, unterstütze ich Dich dabei gern.
Sita Hahn

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