. denn das Denken der Gedanken ist ein gedankenloses Denken…..

So oft hörte ich das Sprichwort, von dem obiges Zitat ein Ausschnitt ist, von meiner Mutter und es hat mich wachgerüttelt, hat mich beschäftigt.

Heute bin ich mir sicher:
Gedanken sind nicht mit Denken gleichzusetzen.
Ebenso sind Gefühle nicht mit Fühlen gleichzusetzen.
Dass wir jeweils zwischen beidem nicht klar differenzieren, erschwert uns den Umgang mit uns selbst. Wir identifizieren uns mit unseren Gedanken und Gefühlen. Wir glauben, sie zu sein. Wir glauben, dass sie uns ausmachen und verleihen ihnen eine dementsprechende Wichtigkeit und Macht über uns.

Und doch kennst gewiss auch Du Situationen, in welchen Du zwar fühlend anwesend bist, aber kein dominantes Gefühl benennen kannst.
Danach gefragt, würdest Du wahrscheinlich antworten, dass Du Dich einfach nur wohl fühlst.
Vielleicht würdest Du auf die Frage hin aber auch, im Glauben eines haben zu müssen, nach einem Gefühl suchen und dann gewiss eines finden. Der Gedanke, dass da eine Gefühl sein muss, würde Dich dann dazu bewegen, in Entsprechung zu der Situation, in der Du Dich befindest, ein Gefühl aufzurufen. Dabei würdest Du wahrscheinlich in erster Linie auf noch nicht erlöste, alte Erfahrungsmuster zurückgreifen und damit deren Wiederholung einleiten.
So ergibt sich ein Wechselspiel zwischen Gedanken und Gefühlen. Es kann natürlich auch mit Deiner Wahrnehmung eines Gefühles beginnen zu dem sich dann Dir schon altbekannte Gedanken sortieren.

Gedanken und Gefühle sind so etwas wie in Dir gespeicherte Muster des Denkens und Fühlens, die aktiviert werden können.
Du kannst sie denken bzw. fühlen.
Du aktivierst sie durch die Ausrichtung Deiner Aufmerksamkeit auf sie und indem Du Dich mit ihnen identifizierst, Dich selbst also nicht mehr jenseits von ihnen wahrnimmst.
Du bist dann davon überzeugt, dass dies Deine Gedanken und Gefühle sind, da Du sie denkst und fühlst.

Genau genommen können Dir aber weder Gedanken noch Gefühle gehören.
Es sind Muster, die von jedem beliebig benutzt werden können, mit Leben erfüllt werden können.
Sie sind nicht von sich aus lebendig.
Sie werden es erst durch Dich und in Dir.
Du nährst sie.
Dann fühlst Du die Gefühle und denkst die Gedanken und dies haben schon viele vor Dir getan.
Du nutzt die Gabe des Fühlens und Denkens zu ihrer Aktivierung und verlierst dabei Deine fühlende Gegenwärtigkeit.
Du bist nicht mehr im Prozess des Erschaffens gegenwärtig.
Deine Energie bewegt sich anstatt dessen in vorgegebenen Mustern und damit in der Wiederholung von Erfahrungen.

Für sich gesehen erlaubt Dir die Gabe des Denkens, in Kontakt mit dem universellen Prinzip des Geistes zu treten und von dort Antworten auf alle Dir möglichen Fragen zu beziehen.
Du benötigst dazu keine Gedanken, auch nicht von anderen wie mir.
Meine Gedanken (sobald ich mein Denken hier niederlege, manifestiert es sich damit als Gedanke) können nur mit Deinem Denken in Resonanz gehen und Dich so vielleicht an Deine Wahrhaftigkeit erinnern.
Die Gabe des Fühlens wiederum erlaubt Dir, Dich mit dem allumfassenden Sein im Kontakt zu befinden, Dich jenseits jeder Trennung als Teil des Ganzen zu empfinden.

Fühlen und Denken stehen in Resonanz zueinander, denn beide sind sich spiegelnde Aspekte des Ganzen.

Dein Fühlen stellt die Fragen an das Leben, auf die Dein Denken eine Antwort sucht.
Du fühlst bevor Du Gedanken denken lernst, bevor Du den gedanklichen Mustern anderer zu folgen lernst.
Je wichtiger Dir Gedanken zu sein scheinen, um so mehr entfernst Du Dich vom Fühlen dessen, was ist und erfährst Gefühle.

Das fühlende Wahrnehmen der Gefühle Deiner Eltern hat Dich auf diesen Weg gebracht.
Du wolltest ihnen nahe sein, sie fühlen, sie gemeinsam mit Dir als Teil des Ganzen wahrnehmen. Dies um so mehr, je weniger sie sich selbst nahe sein konnten, je mehr sie sich anstatt dessen in Gefühlen und Gedanken, in Mustern bewegten, in Ängsten, Befürchtungen und Erwartungen, in deren Begründungen und Erklärungen.

Für Deinen Weg zu Dir wirst Du Dich aus diesen Mustern zu befreien haben, wirst Du sie zu erkennen haben. Auf dem Weg zu Dir geht es darum, Dich aus den Mustern des Fühlens und Denkens zu befreien, um Dir selbst wahrhaft begegnen zu können.
Du hast dazu den Gefühlen und Gedanken ihre Wichtigkeit zu entziehen. Sie sind nicht Du, sie sind jedoch Wegweiser zu Dir.

Sita Hahn

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