Grenzenloses ist unfassbar. Grenzenloses ist unberührbar.

Wir werden mit Grenzen geboren, aber erst eine Berührung lässt Dich Deine Grenzen erfahren, Deine äußeren Grenzen und Deine inneren Grenzen. Du berührst und Du wirst berührt, innerlich und äußerlich.

Deine Haut ist eine Grenze, ist eine Berührungsfläche.
Deine Haut ist weder starr noch undurchlässig.
Grenzen sind weder starr noch undurchlässig.

Über Deine Haut bist Du mit der materiellen Welt in Kontakt und im Austausch.
Deine Haut ist eine Berührungsfläche und für Dich eine äußere Grenze.
Und doch umschließt sie nicht Dein Inneres, nicht Dein Fühlen.
Du unterliegst durch sie nur der Illusion, dass alles, was in Dir geschieht auch in Dir bleibt.

Wie das Wasser eine Spannungsoberfläche hat, eine Haut aus Spannung, so hat auch Dein Inneres eine Spannungsoberfläche, eine Berührungsfläche zu allem Immateriellem, was Dich umgibt.
Über sie stehst Du mit allem Dich Umgebenden innerlich in Kontakt und Austausch.
Was immer Dich im Inneren bewegt, berührt auch das Innere des Dich Umgebenden und was dieses bewegt, berührt auch Dich.

Du existierst in einem Meer der Berührung, körperlich, seelisch und geistig.
Nichts ist wirklich von einander getrennt, denn Grenzen sind Berührungsflächen. Sie sind weder starr noch undurchlässig.

Wie tief etwas in Dich eindringt, hängt von der Dir verfügbaren inneren Energie ab.

Die ersten Berührungen, die Du erfahren hast, sind für Dich von besonderer Bedeutung.
Waren sie sacht und zart? Haben sie Deine Grenzen sanft erforscht und Dir bestätigt?
Haben sie Dich Deine Grenzen behutsam erfahren lassen, innerlich und äußerlich?
Oder haben Dich die Berührungen schonungslos überrollt, Deine zarten seelischen Grenzen unbeachtet gelassen?
Waren die Dich Berührenden stark genug, um sich selbst zurücknehmen zu können, um Dir einen schützenden Raum zu gewähren, einen Raum, in den Du hinein wachsen konntest, in dem Du erstarken konntest?
Oder waren sie selbst in viel zu vielem verloren, um Deine Grenzen wahrnehmen zu können?

Wenn es so war, dann wünschst Du Dir vielleicht heute Deine Grenzen fest machen zu können, Dich abgrenzen zu können gegen die Menge der Berührung, die Menge des Einflusses, der auf Dich wirkt.
Du möchtest Dich abgrenzen, um Dich selbst zu erfahren, um zu wissen, wer Du
jenseits von allem anderen bist.

Die Abgrenzung aber, die Du Dir vorstellst, würde Deine Grenzen verhärten, sie undurchdringlich machen. Sie würde Deine Berührbarkeit insgesamt beenden und Berührung brauchst Du, um Dich selbst zu erfahren.
Vielleicht versuchst Du sogar, Dich ganz abzutrennen,
weil viel zu vieles in Dich eindringt, weil Du selbst Deine Grenzen nicht kennst, sie nicht erfahren hast, sie Dir nicht bestätigt wurden.
Es wird Dir nicht wirklich gelingen oder der Preis w
ürde für Dich sehr hoch sein. Du würdest an Lebendigkeit verlieren.

Was Dir wirklich helfen könnte, wäre die Oberflächen-Spannung Deines Inneren zu erhöhen.

Du wurdest schon mit Deinem Raum, mit Deinen Grenzen geboren und brauchst keine neuen Grenzen zu setzen. Du hast nur nie gelernt ihn auszufüllen und deshalb steht er so vielem anderen offen.
Um dies zu ändern, ist es notwendig, zu betrachten, mit was das Dich Berührende, das was Du ausschließen möchtest in Deinem Inneren resoniert und Dich dem zu stellen.

Das in Dir gespeicherte unbearbeitete, unerlöste Erleben aus Deiner Kindheit ist das, was Dich der Berührung unterlegen sein lässt. Aus der Unterlegenheit heraus kannst Du Dich selbst, Deinen Raum nur noch über eine Gegnerschaft, über ein anders oder besser sein definieren. So entstehen Feindbilder in Dir und ein ständiger Kampf gegen alles mögliche.
Oder Du gehst den Weg der Unterwerfung,
Hilflosigkeit und Abhängigkeit.

Das in Dir Gespeicherte wird immer wieder neu berührt und aufgerufen. Dagegen kann Dir keine gewünschte Abgrenzung helfen. Es wirkt auf Deine Grenzen wie ein Weichspüler auf Wasser wirkt. Es öffnet jedem Einfluss Tür und Tor.

Je weniger Unerlöstes in Dir begraben ist, um so stärker wird die Oberflächenspannung Deines Seins wieder sein. Du kannst dann Deinen Raum in Anspruch nehmen, anstatt endlos darum zu kämpfen, dass andere Deine Grenzen respektieren, die Du selbst nicht ausfüllst.
Abgrenzung ist dann kein Thema mehr.
Dann bist Du zugleich ein Teil des Ganzen und doch auch etwas gänzlich eigenes.
Dann wirst Du vielleicht die Frage, „Wer bin ich?“ nicht mit Worten beantworten können, aber doch mit Deinem ganzen Sein, das keine Übergriffe mehr zu fürchten hat.

Du kannst dann entscheiden, wie weit Du Dich öffnen willst.

Wenn Du magst, erforschen wir gemeinsam, was in Dir noch erlöst werden will.
Sita Hahn

 

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