Angst kann sich hinter vielem verbergen, was Du tust und fühlst.
Sie wird solange wie möglich und so tief wie möglich verdrängt und überlagert. Deshalb wird uns oft nicht klar, dass hinter vielen unserer Reaktionen und der von anderen tatsächlich die verschiendensten Ängste stehen.
Wenn wir frei und selbstbestimmt leben wollen, ist es notwendig unsere Ängste zu erkennen und uns ihnen zu stellen.
Häufig kennen wir nicht ihren wahren Ursprung. Er muss auch nicht unbedingt in Deinem Leben liegen oder die dazu gehörige Erfahrung kann jenseits Deiner Erinnerung in den Anfängen Deines Lebens verborgen sein.
Du kannst eine Angst auch schon sehr früh von Anderen übernommen haben. Sie kann von den Eltern auf Dich übertragen worden sein und dann kannst Du ihren Ursprung kaum ohne Hilfe erkennen.
Im Gegensatz zu gesunder Vorsicht kann Dir Angst bei nichts wirklich helfen.
Sie kann Dich nur zur Flucht treiben. Verwechsele Vorsicht nicht mit Angst. Vorsicht verlangt Gegenwärtigkeit und Angst entspringt der Vergangenheit.
Das schlimmste aber, was Dir passieren kann, ist, dass Du „Angst“ vor der Angst entwickelst, Dich vor der Angst und dem, was sie mit Dir macht fürchtest. Dann kann sie Dich lähmen und reaktionsunfähig machen.
Deshalb ist es für uns alle hilfreich, einen bewussten Umgang mit der Angst zu entwickeln.
Wenn es soweit ist und Angst auftritt, zeigt sie Dir ersteinmal nur, dass Du Dich einer bisher noch unbewältigten inneren Situation näherst oder Dich in einer solchen befindest.
Angst sagt Dir nicht, dass Du die Situation nicht doch bewältigen kannst, sondern nur, dass Du dies bisher, also in der Vergangenheit nicht getan hast.
Angst will Dich wach machen und zu einer Entscheidung ermutigen.
Du solltest Dich also, wenn es irgendwie geht, nicht von Deiner Angst in die Flucht schlagen lassen.
So lange Du keine Angst/Furcht vor der Angst entwickelst, kann sie Dir auch nicht wirklich etwas tun.
Mutig zu sein bedeutet nicht, keine Angst zu haben sondern, die Angst anzunehmen.
Das beste Mittel, um nicht von Deiner Angst beherrscht zu werden, ist die Übung der Gegenwärtigkeit.
Die Wurzel Deiner Angst liegt in der Vergangenheit und je gegenwärtiger Du bist, um so mehr verliert sie ihre Macht über Dich.
Erlaube Deiner Angst als ein Ausdruck der Vergangenheit bei Dir zu sein, aber wende Deine gesamte Aufmerksamkeit auf das Jetzt.
Öffne Deine Hände. Bemühe Dich darum, Deinen Körper von innen heraus wahrzunehmen und Deine Muskulatur zu entspannen. Das stärkt Dich und macht Dich reaktionsfähig.
Bemühe Dich darum, Deine Umgebung verstärkt und auch in kleinsten Details wahrzunehmen, ohne über sie nachzudenken oder etwas zu beurteilen.
Sieh und schau so intensiv Du kannst und vergiss dabei nicht Deine Körperwahrnehmung. Gib keinen Spekulationen Raum und nehme nur wahr, was um Dich ist.
Nimm Dir ein Beispiel am Verhalten einer Katze.
Dass ist das Verhalten, zu dem Deine Angst Dich eigentlich bewegen will, ein Zustand der erhöhten Aufmerksamkeit und Gegenwärtigkeit, ein Zustand der Entscheidungsfähigkeit.
Deine Angst fordert Entscheidungen von Dir.
Triff eine kleine Entscheidung nach der anderen und die Angst wird Schritt um Schritt an Intensität verlieren.
So kannst Du lernen, mit Deiner Angst umzugehen, ihr die Macht über Dich zu nehmen.
Wenn Du allerdings Angst nutzt, um Dich Situationen und Entscheidungen zu entziehen, dann kannst Du auch damit rechnen, dass sie Dich beherrschen wird.
Ein entscheidungsloser Zustand ist ein wunderbarer Nährboden für Angst.
Wenn Du magst, gehe ich gemeinsam mit Dir an den Dir vielleicht unbewussten Ursprung Deiner Angst, damit Du einen Weg finden kannst, Dich von ihr zu lösen.
Sita Hahn
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Genauso fühle ich mich oft, gelähmt und zu keiner Reaktion fähig. Manchmal kenne ich die Ursachen, oft kenne ich sie nicht 🙁 Im Moment überkommt sie mich, wenn ich versuche eine Entscheidung zu treffen, also auch schon bei einer innerlichen Entscheidung, dann wird mir schlecht, schwarz vor Augen und dann kommt langsam die Lähmung und dann falle ich in absolute Reaktionslosigkeit. Das ist ein Kreislauf 🙁 Nutze ich denn jetzt die Angst um mich vor Entscheidungen zu entziehen ? Und wie komme ich da raus ? Liebe Grüße Marie
Triff kleine Entscheidungen, liebe Marie, zur Not ganz kleine.
Ich denke, Du fürchtest Dich vor Strafe.
Da muss es einen übermächtigen Menschen gegeben haben.
Alles Liebe
Sita
Danke dir ? Das mache ich. Liebe Grüße Marie
Wie kann man als Angehörige einen scheinbar völlig entscheidungsunfähigen, in Litargie gefangenen Menschen/ Partner helfen den Mut und das Vertrauen zu finden, sich auf den Weg zu machen und seiner Angst entgegen zu gehen, ihr zu begegnen, für sich zu kämpfen und Verantwortung zu übernehmen ?
Ich bin ratlos, fühle mich machtlos und werde von seiner Schwere im Sein erdrückt. Ich muss zusehen und aushalten, wie er sich selbst immer wieder schlecht behandelt und sich selbst nicht gut tun kann. Irgendwie fühlt es sich an, als bestrafe er sich ständig … aber die Wurzel von allem ist denke ich die Angst.
Angst seine Gefühle wirklich wahrzunehmen … sein sich in unserer Familie immer nur am Rande im gefühlten Nichts aufhalten, hilft ihm jeder Entscheidung, Anforderung und Erwartung aus dem Weg zu gehen und jedem Wahrnehmen. So scheint er nicht fähig Beziehungen aufrecht zu erhalten. Er muss sie quasi zerstören, auch wenn er nicht will. Denn um so enger die Beziehung wird, desto mehr Angst baut sich auf. Angst vor Fühlen müssen, Angst vor Verlust, Angst die Kontrolle zu verlieren …
Sita was kann ich tun um ihm da raus zu helfen?
Kann und sollte ich das überhaupt?
Sandra, ich glaube nicht, dass Du ihm da heraus helfen kannst. Je mehr Du es versuchst, um so mehr wird er wahrscheinlich in seiner Situation verharren, da Du ihn mit Deiner Energie nährst. Viele Menschen tun erst dann etwas, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Bedauerlicherweise haben Menschen auch durchaus das Recht, sich selbst zu schaden.
Du bist vor allem für Dich selbst verantwortlich und musst dafür sorgen, dass es Dir selbst gut geht. Gab es auch in Deiner Kindheit einen Menschen, für den Du versucht hast zu sorgen?
Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe
Sita
Liebe Sita. Danke. Eigentlich wußte ich ja, dass du das antworten würdest und ich weiß auch dass es mir dann endlich wieder gut gehen kann, ich wieder frei atmen werde.
Ich kann ihm nicht helfen, wie ich schon meiner Mutter nicht helfen konnte, meinem Ex-Mann und jetzt meinem Freund. Ich frage mich warum mir dieses „ich muss euch gehen lassen, ihr tut mir nicht gut, ich bin dafür nicht verantwortlich“ immer wieder begegnet. Ich weiß, dass ich auch dieses Loslassen und neu anfangen wieder schaffen werde und das es mich wieder näher zu mir führen wird. Vielleicht ist das auch einfach das Leben, was ich annehmen lernen muss. Ich freue mich tatsächlich darauf nur für mich und meine Kinder da sein zu dürfen. Nur wie ich ihn zum selbstständigen Gehen bewegen kann, ist mir noch ein Rätsel. Aber es wird sich ein Weg zeigen. Danke für deine lieben Worte und Zeit. Das hat mir tatsächlich sehr geholfen. Auch für dich alles Liebe.
Sandra
Wie Du schon erkannt hast, liegt ein Muster hinter Deiner Anziehung. Ich nenne es das Rettersyndrom. Wir können gerne gemeinsam daran arbeiten.
Die Angst vor der Angst beeinflusst meine Gedanken. Ich will frei entscheiden können. Ich habe Angst vor engen Räumen. In Situationen wo ich vor anderen Menschen präsentiert werde, oder ich vor anderen etwas sagen muß.
Ich geh solchen Situationen mehr und mehr aus dem Weg.
Lieber Harald, darin kann die Lösung nicht liegen. Versuche es doch mal mit der Übung aus dem Beitrag.
Alles Liebe
Sita
Die Angst ist mein ständiger Begleiter, ich habe eigentlich vor allem und jedem Angst. Ich glaube, das war schon immer so, als Kind hatte ich Angst vor meinem alkoholkranken Vater, dann vor meinem dominanten Stiefvater. Ich war und bin nicht besonders hübsch. In meiner Kindheit erfuhr ich Ablehnung, ich wurde gemobbt, in der Schule und von meinen Vätern geschlagen. Meine Mutter, Gott vergib ihr, hatte ihre eigenen Sorgen, aber sie hat mich geliebt und gab mir etwas Geborgenheit. Heute bin ich selbst erwachsen, habe eine Tochter, die ich abgöttisch liebe und ich habe Angst, dass ihr etwas zustößt. Es muss furchtbar für sie sein, dass ich ihr oft keine Luft zum atmen lasse und immer wissen möchte wo sie gerade ist und was sie macht. Ich sehne mich danach, ein selbst bestimmten Leben zu führen ohne Angst. Mutig zu sein, über meinen Schatten zu springen, auch etwas zu wagen. Statt dessen entziehe ich mich dem Leben, der Freude und der Liebe, aus Angst vor Ablehnung, Misserfolg und Blamage. Ich trage eine Maske, hinter der ich versuche meine Verletzlichkeit zu verstecken. Es kostet mich unwahrscheinlich viel Kraft meine Angst vor anderen zu verbergen. Oft kann ich tagelang keinen klaren Gedanken fassen wenn ich vor Leuten sprechen muss. Ich bin total verzweifelt und am Ende meiner Kräfte angelangt.
Liebe Elisabett, um daran zu arbeiten sollten wir einen Termin ausmachen. Gemeinsam finden wir dann den für Dich passenden Weg da raus.
Alles Liebe
Sita
Ich fürchte mich jeden Abend davor beim Insbettbringen meiner zweijährigen Tochter die Geduld zu verlieren, ungerecht und wütend zu werden. Mein Herz rast dann und mir bleibt die Luft weg. Seit dem sie auf der Welt ist, ist das Thema sie schlafen zu legen sehr groß und schwierig für mich und oft auch schon ausgeartet, was mich dermaßen mit Schuldgefühlen überhäuft. Aktuell ist es ein Teufelskreis.
Liebe Jasmina, ich denke, Du solltest Dir umgehend Hilfe suchen, um diesen Themenkomplex zu bearbeiten. Schließlich sind ja auch die Auswirkungen auf Dein Kind sehr groß und für dessen Leben prägend, so wie auch für Dich kindliches Erleben prägend war und sicher zu dieser Problematik geführt hat.
Ganz lieben Gruß
Sita